Stereoanlage kaufen – wozu und wie geht das? Ein kleiner Ratgeber.

Eine Stereoanlage kaufen, das ist doch so ein richtiges 70er- und 80er-Ding für alte Frauen und Männer? Heute kauft man doch online ruckzuck ein Sonos oder Bose oder Boombox und gut ist. Schnell geliefert, irgendwo hinstellen und sich vom Bass berauschen lassen. Basta.

Auf den ersten Blick: einverstanden. Wenn dir egal ist, woher und in welcher Qualität du deine Musik streamst, was der oder die Künstlerin für ihren Song an Lohn erhält und du eh nicht checkst, dass es einfach nur tönt, dann kannst du deine Zeit anderweitig einsetzen und brauchst nicht weiterlesen.

Nur Geräusche wahrnehmen?

Wenn aber jetzt in deinem Hinterkopf ein kleines Wesen gegen die Schädelwand klopft, um dir zu sagen, dass sich weiterlesen lohnen könnte, bist du hier genau richtig. Weil Musikhören viel mehr ist, als nur ein organisiertes Geräusch (=Musik) wahrzunehmen. Vielleicht hast du schon mal gelesen oder gehört, dass Musikhören in guter Qualität sehr viel mit deinem Wohlbefinden und deinem Gehirn machen kann (höre dazu den Podcast SFR3 Input mit Barbara Studer).

Aber lassen wir das vorerst mal weg. Fakt ist: wenn dir Musik wichtig ist, du dir gerne mal Zeit nimmst um mehr oder wenig bewusst Musik zu hören, ist die Wiedergabequalität ein nicht zu unterschätzender Faktor. Guter Klang ist – der Meinung ausgewiesener Expert:innen nach zu schliessen – die Voraussetzung, dass du Musik geniessen und du dich den Gefühlen hingeben kannst, die Musik hervorrufen kann. Dass das mit einem einzelnen, durch digitale Tricks auf «voluminös» getrimmten Lautsprecher von Sonos, Bose, Logitech oder wie sie alle heissen nicht geht, versteht sich spätestens dann, wenn du deine bevorzugten Tracks auf einer richtigen Stereoanlage gehört hast.

Musik richtig geniessen

Stereoanlage? Kann gleichgesezt werden mit alt und schwer und Vergangenheit und braucht viel Platz. Nun gut, schwer sind die Teile immer noch. Platz brauchen sie etwas weniger und sie klingen viel besser als vor 20 oder 30 Jahren. Denn guter Klang ist kein Zufallsprodukt, sondern ein entscheidendes Merkmal von sauber abgestimmten Gerätschaften, die ihren Dienst im perfekten Zusammenspiel zugunsten deiner Ohren verrichten.

Auf diese Weise sind die «All-in-One»-Stereoanlagen entstanden. Bezahlbar, schön in deine Wohnung integrierbar, und – das wichtigste – mit sehr gutem Klang. Nebst dem Klang ist auch die Erweiterbarkeit ein wichtiger Aspekt. Denn möglicherweise ist für dich Vinyl noch kein Thema. Was aber, wenn es in ein paar Jahren eine neue Leidenschaft von dir (oder deine:r Lebenspartner:in) wird? Bei ausgewachsenen Stereoanlagen heisst Erweiterbarkeit, dass du jederzeit ein weiteres Gerät anschliessen kannst und alles passt.

Vielleicht ist die Bezeichnung «All-in-One» etwas zu 80er-Jahre? Damals kamen Kompaktanlagen auf, meist einfach ein Gerät für CD, Kassette (yes, das gab es damals noch), Radio und Verstärker mit zwei Lautsprechern minderer Qualität. Das ist definitiv nicht, was sich hinter «All-in-One» verbirgt. Gute Stereoanlagen zeichnen sich durch Top-Geräte ihrer Klasse, beste Kabel und perfekte Abstimmung aus. Von der kleinsten und günstigsten (beispielsweise Lauschmittel Atelier, ab 1’698.-) bis zur grössten und teuersten (beispielsweise Lauschmittel Pure Vinyl, ab 11’138.-) «All-in-One» Stereoanlage ist es immer der Klang, der im Vordergrund steht. Dieser Grundsatz ist ganz besonders dann wichtig, wenn du dich in einem HiFi-Geschäft (gibt es noch vereinzelt) beraten lässt – lass dir nichts aufschwatzen.

Aufbau einer hochwertigen Stereoanlage

Anhand des Beispiels der Anlage «Pure Vinyl» möchte ich zeigen, was es für eine hochwertige Anlage braucht. Diese Stereoanlage entstand eigentlich aus einem Kompromiss: so kompakt und wohnzimmertauglich wie möglich bei trotzdem bestmöglichem Klang. So musste zuerst ein sehr potenter, leistungsfähiger und auch bei geringen Lautstärken hervorragend klingender Verstärker her. Der hybride Röhren-Transistor-Verstärker SV-237MkII von Vincent erfüllt diese Anforderungen sehr gut.

Beispiel einer sehr gut klingenden Stereoanlage mit Vincent SV-237, Thorens TD-403 DD, Octavio Stream und Tannoy Eaton

Auch die Wiedergabegeräte WLAN-Streamer und Plattenspieler müssen höchsten Anforderungen im angepeilten Segment der mittleren Spitzenklasse (oder High-End Einsteigerklasse) entsprechen. Der WLAN-Streamer von Octavio kann Musik bis Studio- oder Masterqualität streamen, somit ist das kleine Wunderding erste Wahl. Beim Plattenspieler ist die Wahl auf den Direkttriebler Thorens TD 403 DD mit dem sehr guten Tonabnehmer von Ortofon gefallen. Als Phono-Vorverstärker dient übrigens der Vincent PHO-200.

Der Thorens TD-403 DD ist ein ausgezeichneter Plattenspieler. Die Kombination mit dem audiophilen Tonarm bietet Raum für Updgrades auf höherwertige Tonabnehmersysteme.

Der Lautsprecher schliesslich darf nicht zu gross, farblich nicht zu auffällig, die Aufstellung möglichst problemlos sein. Und trotzdem muss er sehr gut klingen. Nicht gerade einfach, aber schliesslich ist die Wahl auf den Tannoy Eaton gefallen. Der in den 70er-Jahren rund um den Globus als Studiomonitor eingesetzte Vorfahr der Eaton wurde für sehr viele Aufnahmen aus dieser Hochblüte des Rock und Soul eingesetzt. Tannoy hat dieses Erbe in die Neuzeit transformiert und mit der Eaton einen wunderbar klingenden Lautsprecher geschaffen. Neutraler Klang, natürliche und lockere Stimmenwiedergabe ohne jede Schärfe, tolle Räumlichkeit und anregende Dynamik zeichnen diesen Lautsprecher aus. Dass er auch noch gut aussieht und fast unsichtbar in Wohnlandschaften integrierbar ist, sind weitere Pluspunkte für den Tannoy Eaton.

Lieferung, Installation und Inbetriebnahme

Hochwertige Kabel und der Service für Lieferung und Installation zuhause runden diese «All-in-One»-Stereoanlage ab. Betreffend Installation zuhause finde ich, dass dieser Service bei jeder Anlage dazugehört. Dabei geht es nicht nur um die Lieferung, auch wenn die verpackten Geräte meist sperrig und schwer sind. Der wahre Wert der Inbetriebnahme bei dir zuhause ist die initiale Abstimmung der gesamten Anlage, damit es unter den gegebenen Bedingungen (= deine Wohnung oder dein Hörraum) so gut wie möglich klingt.

Erweiterung und Ausbaufähigkeit gehören selbstverständlich dazu: Ein schöner Lautsprecherständer ist fast ein in Muss, wenn kein geeignetes Regal, Low- oder Sideboard für Lautsprecher vorhanden ist. Ein anderer Tonabnehmern oder Phono-Vorverstärker sind möglich, das Möglichkeitebn sind (fast) grenzenlos. Auch möglich sind CD-Player oder der Anschluss des TV. Und um bei der Wiedergabe der gestreamten Musik die höchste klangliche Sphäre zu erreichen, ist der Einsatz eines Digital-Analog-Wandler (beispielsweise der Vincent DAC-7) eine sehr gute Entscheidung.

Fazit

Die im Titel gestellte Frage «Stereoanlage kaufen – wozu und wie geht das?» lässt sich wie folgt beantworten:

Wozu: Eine Stereoanlage wie die als Beispiel dienende «Pure Vinyl» bringt die Musik genau so in die gute Stube, wie der Künstler oder die Künstlerin sich dies bei der Arbeit im Studio vorgestellt hat. Da wird nichts hinzugefügt oder weggenommen. Die Stimmen werden so natürlich wie möglich wiedergegeben, die räumliche Anordnung der Musik wahrheitsgetreu abgebildet. So macht Musikhören Spass und die neurologischen Effekte stellen sich automatisch ein und Glückshormone werden auf sicher ausgeschüttet ;-)

Wie: Zuerst muss du dir ein Bild vor Ort machen. Wie sieht die Stereoanlage aus und wie klingt sie? Ein Showroom beim Händler kann dir jedoch nicht das Wohnzimmer simulieren, auch wenn es vielleicht so klingt wie in vielen hiesigen Wohnzimmern. Wenn du das Gefühl hast, dass das bei dir zuhause passen könnte, solltest du die Anlage für vielleicht zwei Wochen zuhause aufstellen können, damit du das Ganze auf Herz und Nieren testen kannst. Und erst danach entscheidest du dich.

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Octavio X Thorens X Tannoy: Grossartiger Klang in klein

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