Octavio AMP im Test: ein neues kleines Lauschmittel-Kit?
Mit dem ersten Produkt der jungen französischen Marke Octavio, dem Octavio STREAM, habe ich bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun habe ich das zweite Gerät der Nordfranzosen im Test: Octavio AMP. Hat der kleine Verstärker/Streamer das Potential, um im neusten kleinen Einsteiger-Lauschmittel-Kit eine Hauptrolle zu spielen? Dieser Test wird es zeigen.
Präsentation
Der Octavio AMP kommt in der gewohnt schlichten, schwarzen Verpackung. Er ist im kompakten Aluminiumgehäuse untergebracht und misst nur 20 mal 20 cm und ist 4 cm hoch. Auf der Frontseite Power-, Inputselector-Knopf und Volume. Das Netzteil ist extern und liefert 32 Volt – ihr ahnt es schon, hier liegt Tuning-Potential.
Auf der Rückseite befinden sich währschafte Anschlussklemmen für die Lautsprecherkabel, ein Sub-Ausgang, zwei RCA-Eingänge (Aux), Optical, WLAN, Ethernet und USB-Anschlüsse. Aufgrund der Platzverhältnisse sind die Anschlussklemmer für die Lautsprecher sehr nahe beieinander. Ich verwende daher hochwertige Bananenstecker an den Lautsprecherkabeln.
Einrichten
Octavio ist eine junge Firma, gegründet von Digital Natives. Naheliegend ist daher, dass auch der Amp genau gleich wie der Streamer über die Octavio Virtuos-App eingerichtet und gesteuert wird. Die App ist (Stand August 22) noch im Beta-Stadium, macht aber einen guten Eindruck. Mehr zum Beta-Stadium kannst du im Blogbeitrag über Octavio STREAM erfahren. Nach der Installation der App schalte ich den Amp ein, er ist sogleich im Einrichtungsmodus. Die App erkennt den Amp, stellt die WLAN-Verbindung her und lädt die neuste Firmware auf den Amp, was nach wenigen Minuten abgeschlossen ist. Die App hat das leider nicht erkannt, vermutlich eine Begleiterscheinung des Beta-Stadiums. Ich starte die App neu, alles läuft wie erwartet weiter und die Einrichtung ist in wenigen Minuten abgeschlossen.
Bedienung
Auf der Front des Amp zeigen die Farben der LED, welcher Eingangskanal ausgewählt ist. Die Umschaltung erfolgt entweder über Knopf oder über die App. Weiss steht für Streaming, blau für Bluetooth, lila für optisch und gelb und grün für Aux. Der Volume-Drehknopf ist etwas wacklig montiert und wirkt recht billig, funktioniert aber einwandfrei.
Klang
Der Klang des «kleinen» Amp kommt erstaunlich satt, sauber und präzise über die angeschlossenen Avantgarde Studietta S3. Der Gesamteindruck bei der Wiedergabe von HiRes (24bit/192kHz via Qobuz) ist sehr gut und übertrifft meine Erwartungen. Auch tiefe Bassläufe löst er gut auf, auch wenn der Druck naturgemäss untenrum etwas nachlässt. Stimmen werden ebenfalls sauber wiedergegeben, hier hat er jedoch einen leichten Hang zur Schärfe, was je nach Aufnahme bei bewusstem Hören etwas störend sein kann. Die Räumlichkeit ist gut, der Amp rückt das Geschehen näher an den Hörer heran, dafür wird die Bühne etwas schmaler dargestellt.
Bei zunehmendem Pegel verdichtet sich der Klang, die Präzision nimmt etwas ab und die Bässe verschwimmen leicht. Alles jedoch ganz normal, kein Verstärker zu diesem Preis könnte es besser. Auffallend bei längerem Hören ist die Temperatur des Aluminiumgehäuses. Dieses ist gleichzeitig Gehäuse und Kühlkörper und wird recht warm, darum sollte bei der Aufstellung für genügend Luft rundherum gesorgt werden.
Der im Gerät verbaute DAC ist im direkten Vergleich mit dem Vincent DAC-7 (über den Aux-Eingang des Amp angeschlossen) gut und weist keine Schwächen auf. Er wirkt gegenüber dem Vincent etwas kühler und neigt leicht zur Schärfe. Ich vermute, dass die beobachtete Schärfe bei S-Lauten jedoch zu einem guten Teil durch den Verstärker verursacht wird. Aber wie gesagt, das ist auf hohem Niveau gejammert.
Fazit
Der Octavio AMP gefällt mir sehr gut. Preis/Leistung ist mehr als ok, besonders wenn man bedenkt, dass das Gerät gleich um die Ecke in Frankreich gefertigt wird. Der integrierte Streamer ist sehr gut, er ist baugleich wie der Octavio STREAM. Der DAC klingt glücklicherweise gut, so dass die Kombi für eine kompakte Anlage sehr gut geeignet ist. Da auch die analogen Aux-Eingänge ohne Abstriche gut klingen, steht dem Anschluss eines Plattenspielers oder – wer denn noch einen hat – CD-Players nichts im Wege.
Um die im Titel gestellte Frage zu beantworten: Wird der Octavio AMP die Hauptrolle beim neusten Einsteiger-Lauschmittel-Kit spielen? Definitiv ja! Alle Details folgen so bald wie möglich.
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