Sharon Jones & The Dap-Kings – Soul Of A Woman

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Über die Jahrtausende hat die Menschheit eine unüberschaubare Vielzahl von Instrumenten entwickelt, von primitivem Schlagwerk über komplexe, komplizierte und feingliedrige Mechanismen bis hin zu digitalen Soundmaschinen. Und doch war es vor allem die menschliche Stimme, die uns in ihren Bann zog. Schreie. Flüstern. Kreischen. Singen. Die Stimme ist es, die uns als gerade ausgespuckten Säugling begrüßt und wir schreien zurück und all die Angst und Wut und Überraschung da hinein in die Welt. Stimmen bestimmen uns und unseren Alltag. Und wer dieser Tage Sharon Jones' Album "Soul Of A Woman" hört, dem wird eventuell die rohe Anziehungskraft bewusst, die die menschliche Stimme besitzt. Immer noch. Denn Sharon Jones Organ bestimmt diese Scheibe mit einer ungeheuren Gravitas. Die Soulsängerin, deren Karriere erst mit 40 durchstartete und mit 60 im vergangenen Jahr viel zu früh endete, dominiert die kompakte Spielzeit ab dem ersten Atemzug von "Matter Of Time". Besonders bemerkenswert erscheint die Leichtigkeit, mit der Jones und ihre Dap-Kings dieses Werk bestreiten – etwa auf dem ungeheuren smoothen "Come And Be A Winner", das selbst den größten Misanthropen ein Grinsen ins Gesicht zeichnen dürfte. Dabei ist "Soul Of A Woman" selbstverständlich eine Abschiedsplatte. Die Aufnahmen bestritt die Frontfrau bereits gezeichnet von ihrer Krebserkrankung, die finalen Versionen ihrer Songs bekam Jones gar nicht mehr zu hören. 2016 erlag sie ihren Erkrankungen – auch deshalb liegt der Vergleich zu Bowies "Blackstar" zumindest diskursiv nahe. Doch "Soul Of A Woman" funktioniert komplett anders. Als Ode an das Leben, die das nahende Ende ur-charmant weglächelt. "Sail On" strotzt nur so vor zügelloser Energie und überzeugender Strahlkraft und Miss Jones tanzt einen verschwitzten, eng umschlungenen Tanz mit ihren Bläsern. Erinnerungen an den ebenfalls spät berufenen und ebenfalls zu früh von uns gegangenen Charles Bradley werden wach. Schiere Stimmkraft schlägt uns beispielsweise auf "These Tears (Are No Longer For You)" mit der Schubkraft eine Dampfwalze entgegen. Nur ein Song der Platte (das orchestrale und wirklich grandiose "Girl! You Got To Forgive Him") überschreitet die vier Minuten Grenze – auch deshalb geht "Soul Of A Woman" runter wie Öl und fliegt an seinen Zuhörern vor allem auf der ersten Hälfte nur so vorbei. Am Ende hat man sogar das Gefühl, dass man da gerade viel eher einen sehr komplexen Song und kein komplettes Album gehört hat. Eine interessante, durch und durch angenehme Hörerfahrung. Zum großen Finale wird dann aber doch noch eine Wagenladung Tränen verdrückt. Den abschließenden Gospel "Call On God" hatte Sharon Jones einst als blutjunge Musikerin geschrieben und vor zehn Jahren neu eingesungen. Somit umschließt das Stück die verschiedenen Schaffens- und Lebensphasen einer Künstlerin auf mehr als elegante Art und Weise. Ein idealer Abschluss einer wunderschönen Platte und einer denkwürdigen, weil ungewöhnliches Karriere.

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Über die Jahrtausende hat die Menschheit eine unüberschaubare Vielzahl von Instrumenten entwickelt, von primitivem Schlagwerk über komplexe, komplizierte und feingliedrige Mechanismen bis hin zu digitalen Soundmaschinen. Und doch war es vor allem die menschliche Stimme, die uns in ihren Bann zog. Schreie. Flüstern. Kreischen. Singen. Die Stimme ist es, die uns als gerade ausgespuckten Säugling begrüßt und wir schreien zurück und all die Angst und Wut und Überraschung da hinein in die Welt. Stimmen bestimmen uns und unseren Alltag. Und wer dieser Tage Sharon Jones' Album "Soul Of A Woman" hört, dem wird eventuell die rohe Anziehungskraft bewusst, die die menschliche Stimme besitzt. Immer noch. Denn Sharon Jones Organ bestimmt diese Scheibe mit einer ungeheuren Gravitas. Die Soulsängerin, deren Karriere erst mit 40 durchstartete und mit 60 im vergangenen Jahr viel zu früh endete, dominiert die kompakte Spielzeit ab dem ersten Atemzug von "Matter Of Time". Besonders bemerkenswert erscheint die Leichtigkeit, mit der Jones und ihre Dap-Kings dieses Werk bestreiten – etwa auf dem ungeheuren smoothen "Come And Be A Winner", das selbst den größten Misanthropen ein Grinsen ins Gesicht zeichnen dürfte. Dabei ist "Soul Of A Woman" selbstverständlich eine Abschiedsplatte. Die Aufnahmen bestritt die Frontfrau bereits gezeichnet von ihrer Krebserkrankung, die finalen Versionen ihrer Songs bekam Jones gar nicht mehr zu hören. 2016 erlag sie ihren Erkrankungen – auch deshalb liegt der Vergleich zu Bowies "Blackstar" zumindest diskursiv nahe. Doch "Soul Of A Woman" funktioniert komplett anders. Als Ode an das Leben, die das nahende Ende ur-charmant weglächelt. "Sail On" strotzt nur so vor zügelloser Energie und überzeugender Strahlkraft und Miss Jones tanzt einen verschwitzten, eng umschlungenen Tanz mit ihren Bläsern. Erinnerungen an den ebenfalls spät berufenen und ebenfalls zu früh von uns gegangenen Charles Bradley werden wach. Schiere Stimmkraft schlägt uns beispielsweise auf "These Tears (Are No Longer For You)" mit der Schubkraft eine Dampfwalze entgegen. Nur ein Song der Platte (das orchestrale und wirklich grandiose "Girl! You Got To Forgive Him") überschreitet die vier Minuten Grenze – auch deshalb geht "Soul Of A Woman" runter wie Öl und fliegt an seinen Zuhörern vor allem auf der ersten Hälfte nur so vorbei. Am Ende hat man sogar das Gefühl, dass man da gerade viel eher einen sehr komplexen Song und kein komplettes Album gehört hat. Eine interessante, durch und durch angenehme Hörerfahrung. Zum großen Finale wird dann aber doch noch eine Wagenladung Tränen verdrückt. Den abschließenden Gospel "Call On God" hatte Sharon Jones einst als blutjunge Musikerin geschrieben und vor zehn Jahren neu eingesungen. Somit umschließt das Stück die verschiedenen Schaffens- und Lebensphasen einer Künstlerin auf mehr als elegante Art und Weise. Ein idealer Abschluss einer wunderschönen Platte und einer denkwürdigen, weil ungewöhnliches Karriere.

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Über die Jahrtausende hat die Menschheit eine unüberschaubare Vielzahl von Instrumenten entwickelt, von primitivem Schlagwerk über komplexe, komplizierte und feingliedrige Mechanismen bis hin zu digitalen Soundmaschinen. Und doch war es vor allem die menschliche Stimme, die uns in ihren Bann zog. Schreie. Flüstern. Kreischen. Singen. Die Stimme ist es, die uns als gerade ausgespuckten Säugling begrüßt und wir schreien zurück und all die Angst und Wut und Überraschung da hinein in die Welt. Stimmen bestimmen uns und unseren Alltag. Und wer dieser Tage Sharon Jones' Album "Soul Of A Woman" hört, dem wird eventuell die rohe Anziehungskraft bewusst, die die menschliche Stimme besitzt. Immer noch. Denn Sharon Jones Organ bestimmt diese Scheibe mit einer ungeheuren Gravitas. Die Soulsängerin, deren Karriere erst mit 40 durchstartete und mit 60 im vergangenen Jahr viel zu früh endete, dominiert die kompakte Spielzeit ab dem ersten Atemzug von "Matter Of Time". Besonders bemerkenswert erscheint die Leichtigkeit, mit der Jones und ihre Dap-Kings dieses Werk bestreiten – etwa auf dem ungeheuren smoothen "Come And Be A Winner", das selbst den größten Misanthropen ein Grinsen ins Gesicht zeichnen dürfte. Dabei ist "Soul Of A Woman" selbstverständlich eine Abschiedsplatte. Die Aufnahmen bestritt die Frontfrau bereits gezeichnet von ihrer Krebserkrankung, die finalen Versionen ihrer Songs bekam Jones gar nicht mehr zu hören. 2016 erlag sie ihren Erkrankungen – auch deshalb liegt der Vergleich zu Bowies "Blackstar" zumindest diskursiv nahe. Doch "Soul Of A Woman" funktioniert komplett anders. Als Ode an das Leben, die das nahende Ende ur-charmant weglächelt. "Sail On" strotzt nur so vor zügelloser Energie und überzeugender Strahlkraft und Miss Jones tanzt einen verschwitzten, eng umschlungenen Tanz mit ihren Bläsern. Erinnerungen an den ebenfalls spät berufenen und ebenfalls zu früh von uns gegangenen Charles Bradley werden wach. Schiere Stimmkraft schlägt uns beispielsweise auf "These Tears (Are No Longer For You)" mit der Schubkraft eine Dampfwalze entgegen. Nur ein Song der Platte (das orchestrale und wirklich grandiose "Girl! You Got To Forgive Him") überschreitet die vier Minuten Grenze – auch deshalb geht "Soul Of A Woman" runter wie Öl und fliegt an seinen Zuhörern vor allem auf der ersten Hälfte nur so vorbei. Am Ende hat man sogar das Gefühl, dass man da gerade viel eher einen sehr komplexen Song und kein komplettes Album gehört hat. Eine interessante, durch und durch angenehme Hörerfahrung. Zum großen Finale wird dann aber doch noch eine Wagenladung Tränen verdrückt. Den abschließenden Gospel "Call On God" hatte Sharon Jones einst als blutjunge Musikerin geschrieben und vor zehn Jahren neu eingesungen. Somit umschließt das Stück die verschiedenen Schaffens- und Lebensphasen einer Künstlerin auf mehr als elegante Art und Weise. Ein idealer Abschluss einer wunderschönen Platte und einer denkwürdigen, weil ungewöhnliches Karriere.

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